Musica Moderna - Tour 2008/2009 - Milano Conservatorio 04.11.2008

Nach Erscheinen des neuen Albums "Musica Moderna" gibt Ivano Fossati quasi als Preview auf die Ende Januar startende Tour eine Handvoll
Konzerte in ausgesuchten Städten Italiens, die in wenigen Tagen komplett ausverkauft waren. Bemerkenswert und sympatisch die von Fossati
persönlich und konsequent verfolgte Strategie der niedrigen Ticketpreise, je nach Rang zwischen 20 € und ca. 35 €. In den vergangenen Jahren
hat sich Fossati immer wieder in verschiedene Interviews über den "Wildwuchs" der Ticketpreise mancher Künstler ausgelassen. Aus seiner
Sicht sollten Karten für alle Einkommensklassen erschwinglich sein.

Eröffnet werden die Konzerte der Tour von Gaetano Civello, einem jungen Sänger der von Petro Cantarelli 2007 entdeckt wurde und der 2008 bereits vor Konzerten von Niccolò Fabi und Tiromancino spielte. Nach dem opening mit drei Songs durch schmalen jungen Mann aus Palermo präsentierte sich ein entspannter und abgeklärter, beinahe heiterer Fossati der um 20 Minuten von 10 Uhr gutgelaunt die Bühne betrat. Thematisch bestimmt wurde der erste Teil des atmosphärisch sehr intensiven und dichten Abends von den Songs des neuen Albums, rythmisch und von elektrischen Gitarren getragen. Auf der Bühne begleitet wurde der Genovese von seiner größenteils von der L'Arcangelo-Tour bekannten Truppe, an den Gitarren Fabrizio Barale* und Riccardo Galardini, am Klavier und den Keyboards Coproduzent Pietro Cantarelli, am Bass ein Weggefährte aus den 70ern: Guido Guglielminetti* und als kraftvoller Motor im Hintergrund, der alles zusammenhält, wie gewohnt am Schlagzeug Fossati´s Sohn Claudio. Schön und aussergewöhnlich die vorzügliche Lightshow auf der sonst kargen Bühne, die in kraftvollen Farben das Musica Moderna-Thema mit dezenten Anleihen an Fritz Langs  "Metropolis" elegant unterstrich. (**und wenn nicht aufmerksame "maschera" Platzanweiser gewesen wären dann hätte ich vermutlich auch Fotos von den beiden Herren)

Der zweite Teil des Abends war mehr akustisch ausgelegt. Die elektrische Gitarre, die in de letzten Jahren so unverzichtbar und prägend für den
Sound Fossati´s wurde, rückte in den Hintergrund um dem Klavier wieder mehr Platz einzuräumen. Mit alten, vertrauten "Klassikern" und ebenso
vetrauten aber selten oder nie live gespielten Stücken komplettierte Fossati einen Abend der in seiner Ausführung und Zusammenstellung nur
als rund und gelungen bezeichnet werden kann. Fossati, der auf der Bühne kein grosser "Entertainer" aber ein charmanter Plauderer ist, führte
mit dem sicheren Instinkt eines Mannes, der sein "Mestiere", sein Handwerk kennt und viel freundlichem Witz durch einen Abend in dem der "piccolo bacio" ebenso seinen Platz hatte wie die grossen Gefühle von "Cantare a Memoria", die Intensität von "Invisibile" oder die Allegria, die Heiterkeit von "Buontempo". Mit einem grossen Kompliment an die Stadt Mailand und "La musica che gira intorno" bei dem das Publikum lauthals mitsang, endete dieser schöne, gut 2 1/2 stündige Abend kurz nach Mitternacht.

Photos/Text: almuelle

Playlist

01 L'amore trasparente
02 La guerra dell'aqua
03 Il rimedio
04 Last minute
05 Cantare a memoria
06 Il paese dei testimoni
07 D'amore non parliamo piú
08 La costruzione di un'amore
09 Una notte in Italia
10 Buontempo

Pause

11 Discanto
12 Invisibile
13 L'uomo coi capelli da ragazzo
14 L'amore fa
15 Ho sognato una strada
16 Bacio sulla bocca
17 Italiani d'Argentina
18 I treni a vapore

Zugabe I

19 Di tanto amore
20 L'Arcangelo
21 Lindbergh

Zugabe II

22 Naviganti
23 La musica che gira intorno