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Der lange Flug des Erzengels
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Nach mehr als 50 Konzerten in Clubs, bei Bekleidet mit einem schwarzen Anzug, weißen |
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Playlist:
1. Terra dove andare Pause 11. E di nuovo cambio casa Zugabe I 18. Pane e corragio Zugabe II 21. Sigonella |
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Spaß haben und unterhalten will er an diesem Abend und unterhalten |
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Bemerkenswert der Sound, ohne Zweifel unterstützt von der exzellenten Qualität der Akustik des „Carlo Felice“, der trotz der Lautstärke jeden Ton, jede feine Nuance, jede einzelne Note hören lässt, wie immer aus der zuverlässigen Hand von Fossati´s Tonmeisterin Marti Jane Robertson. Die herausragenden jungen Musiker um Fossati weben einen dichten Klangteppich um den Sänger und bleiben doch selbst dezent im Hintergrund, bestechend und pointiert die raffinierte Lichtshow, die zusammen mit dem schon aus den Open-Air-Shows bekannten Bühnenbild von DarioBallantini Atmosphäre schafft und Emotionen voran treibt. „Ho sognato una strada“ ist der nächste Titel und zeigt die Richtung in die sich der erste Teil des Abends bewegen wird. Ein wenig steif steht Fossati hinter dem Mikro, die ganz große Show mit vollem Körpereinsatz ist nicht sein Ding, nur gelegentlich tritt er zur Seite und an den Bühnenrand oder hebt die Gitarre um optische einen Akzent zu setzen. Und trotzdem ist er mit seinem vor Energie sprühenden Spielwitz, der dominanten Bühnenpräsenz und seinem Können meilenweit davon entfernt der weltabgewandte Langweiler zu sein, als der er in der Zelig-Parodie von Rocco Tanica gerne dargestellt wird. Immer wieder sucht Fossati den direkten Augenkontakt zu seinen Zuschauern, eine Antwort oder ein kleiner Scherz auf einen Zuruf aus dem Publikum, ein charmanter Gruß an die Zuhörer der Stehplätze lässt diese aufjubeln und gelegentlich blitzt sogar sein ebenso seltenes wie strahlendes Lächeln auf. |
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Er bezieht Stellung zu sozialen Themen und spricht über seinen langjährigen Einsatz für Amnesty International bevor er „Il battito“ anstimmt. Die Lieder aus dem „Arcangelo“ Album und dessen Themen, Politik, Krieg, Not, Leiden und Immigration bestimmen die Titelauswahl des ersten Teils des Abends. Rau und hart vorangetrieben von den drei Gitarristen Fossati, Riccardo Galantini und Fabrizio Barale, bestimmend das präzise Schlagzeug-Spiel von Claudio Fossati, der den schnellen Rhythmus vorgibt, unterstützt durch den Pecussionisten Marco Fadda und den Bass von Daniele Mencarelli, brillant das Saxophon von Mirco Guerrini, raffiniert eingesetzt die Keyboards von Pietro Cantarelli. Und trotz allen Engagements, trotz aller Stellungnahme lässt Fossati sein Publikum nicht alleine, gönnt ihm gegen Ende des furiosen ersten Teils eine Atempause, ein wenig Hoffnung und Zuversicht auf eine bessere Welt, in der die Liebe ihren Platz hat. Er lässt uns an der Entstehungsgeschichte von „I treni a vapore“ teilhaben, erzählt von einem Verlust und dem damit zusammenhängenden Schmerz, der Zeit des Leidens und |
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der Erkentniss dass jeder Schmerz, sei er groß oder klein, irgendwann vorbei geht. Er liest Bruce Chatwin vor und erzählt zu den ersten Klängen von „La pianta del tè“ das die Reisen des Marco Polo ihn zu diesem Lied inspiriert haben. |
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In der kurzen wie überflüssigen Pause ist Fossatis Version „Rock“ das Thema und die Begeisterung der Anwesenden groß. „E di nuovo cambio casa“ eröffnet den zweiten Teil des Abends, gefolgt von „Traslocando“. Signifikant ist diese Zuwendung zu den alten Stücken aus den 70ern und frühen 80ern, in der Fossati Wurzeln im Prog-Rock noch deutlicher zu spüren sind und in denen der spätere Cantautore noch eine ferne Ahnung ist, so wird er zum Chronisten seines eigenen Lebens. Immer wieder werden die Stücke von heftigen Szenenapplaus begleitet, werden Rufe laut nach dem von Fossati so ungeliebten „La mia banda suona il rock“ (und seine Band spielt ihn wirklich, den Rock) und nach „(Limonata e) Zanzare“. Nur ein, zweimal setzt sich Fossati an diesem Abend hinter das mit einem Bild von Ballantini geschmückten Klavier. Für „C´è tempo“, „Il bacio sulla bocca“ und später „Sigonella“ stellt er die Gitarre schließlich zur Seite und wird ganz zum Sänger. Mit sparsamen, prägnanten Gesten unterstreicht er die Texte, schließt die Augen, lässt seine ausgeprägte Persönlichkeit, das volle Volumen seiner warmen, ausdrucksstarken Stimme wirken und in dem großen Theatersaal kann man die Spannung und Dichte der Gefühle selbst in der letzten Reihe noch mit den Händen greifen. Unzählige Paare halten sich an den Händen oder in den Armen und singen mit geschlossenen Augen inbrünstig mit. Ein donnerndes und atemlos schnelles Schlagzeugsolo bricht die Emotionen und leitet das letzte Stück des offiziellen Konzerts ein: „La canzone popolare“. Unter tosendem Applaus verlässt Fossati die Bühne um wenig später zur ersten Zugabe noch mal einen Gang hoch zu schalten. |
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„Pane e corragio“ und vor allem das überragende „Bottega di filosofia“ heizen die Stimmung richtig an, das gänzlich überarbeitete „Dedicato“ in einer glasklaren, griffigen Version „Blues“ ist kaum wieder zu erkennen. Das zauberhaft melancholische „Sigonella“ der zweiten Zugabe beruhigt die erhitzen, begeisterten Menschen, schafft noch einmal Emotionen von erstaunlicher Intensität und mit einem furiosen „Mio fratello che guardi il mondo“, in dem jeder der Musiker ein persönliche Highlight setzt, lässt Fossati es schließlich im wahrsten Sinne des Wortes krachen. Noch bevor der letzte Ton verklungen ist setzt ein unglaublicher Jubel ein und eine Hundertschaft von Zuhörern stürzt (auch der junge Mann neben mir, | |||||||||||||||||||||
ohne Rücksicht auf Verluste) nach vorne zu Bühne und reckt ihm die Hände entgegen. Fünf, sechsmal läuft Fossati die Bühne auf und ab und schüttelt Dutzende von Händen, gibt vereinzelt Autogramme und verschwindet schließlich mit einem abschließenden Winken und einem breiten Grinsen von der Bühne. Es ist kurz vor Mitternacht, gute 2 ½ Stunden Konzert für das sich die lange almuelle |
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